BOLSENASEE SPECIAL:
Der Skulpturengarten Daniel Spoerri

Daniel Spoerri Rund Siebzig Kilometervom Bolsenasee entfernt, in der Toskana liegt der beeindruckende Skulpturenpark von Daniel Spoerri. Im Schatten des malerischen Monta Amiata kann man hier die Installationen von Daniel Spoerri erwandern. » zum Special


Bolsenasee

Bolsenasee - GPS-Daten

Latitude: 42.60°N 42°36'0"N
Longitude: 11.93°E 11°56'0"E

 

Die ersten Menschen am Bolsenasee

Die ältesten Spuren von Menschen in dieser Gegend fanden Fischer am Ende des vergangenen Jahrhunderts in ihren Netzen, die sich in den versunkenen Resten von vorgeschichtlichen Pfahlbauten verfangen hatten. Die meisten Spuren jener Kultur, die am Seeufer geblüht haben muss, hat man in der Nähe der heutigen Stadt Bolsena bei einem Fittura genannten Ort gefunden. Das Niveau der Pfahlbauten und der anderen Reste aus der Steinzeit zeigen deutlich, dass der See zu jener Zeit niedriger war als heute, mindestens sechs oder sieben damals schon ohne Zweifel sehr fruchtbar waren. Natürlich ist es unmöglich, genaue Daten anzugeben, und so wissen wir nicht, ob die letzten seismischen Erschütterungen des Vulkangebiets jene Pfahlbautensiedlungen zerstörten oder ob es andere Gründe für deren Ende gab. Es ist jedenfalls so gut wie sicher, dass das Vulkansystem, durch welches der See entstanden ist, vor etwa 35 Jahrhunderten, also über 700 Jahre vor der Gründung Roms, noch einmal furchterregende Lebenszeichen von sich gegeben hat. Damals hatte schon die Bronzezeit begonnen, und die vulkanische Tätigkeit, die sehr wahrscheinlich von einem Erdbeben begleitet war, hat das Leben der einheimischen Bevölkerung, die nach Ansicht mehrerer Geschichtsforscher schon zahlreich und gut organisiert war, ganz sicher schwer geschädigt.

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Wir sind hier, wie wohl bekannt ist, im Herzen von Etrurien, das von den alten Umbrern Tuscia genannt wurde. Und die Ereignisse, von denen wir mehr wissen (aber immer noch wenig genug), sind eben jene des etruskischen Volkes. Die älteste etruskische Siedlung am See ist sicherlich Bisenzio (oder Bi-senzo), dessen Name aus dem spätlateinischen Visentium entstanden ist, das seinerseits, je nach den verschiedenen Schulen, entweder von der Wurzel Esens (Bronze, in etruski-scher Sprache) oder von der Wurzel Ves (Feuer, in italischer Sprache) abgeleitet ist. Im ersten Fall könnte der Name an die außergewöhnliche Kunstfertigkeit der Bisentiner in der Herstellung von Bronzeartikeln erinnern, wie wunderschöne Fundstücke aus diesem Gebiet zeigen: Lampen, Räuchergefäße, Herde und Urnen, ein großartiges Erbe, das leider sehr zerstreut worden ist. Im andern Fall könnte der Name »Stadt des Feuers« bedeuten, in Erinnerung an die schrecklichen Vulkanausbrüche, die diese heute so heitere Gegend einst erlebt hat.

Bisenzio erhob sich auf einem Hügel, der noch heute diesen Namen trägt, auf dem westlichen Ufer des Sees in der Nähe des Ortes Capodimonte. Die Stadt besass auf der Anhöhe ihre befestigte Akropolis und ein ausgedehntes Gräberfeld, von dem einige Reste gefunden worden sind. Sonst ist nichts übriggeblieben: heute gibt es auf dem grünen, zuckerhutförmigen Hügel nichts anderes als eine Handvoll Bäume, die für die Segler auf dem See ein ausgezeichneter Anhaltspunkt sind, um die Einfahrt zum kleinen Hafen des Segelclubs zu finden.

Aber die Überreste, die in den Museen (und in Privathäusern von halb Latium) verstreut sind, bestätigen uns, dass die etruskischen Bewohner von Bisenzio wirklich einen hohen Zivilisationsgrad erreicht hatten. Es ist undenkbar, dass Schnallen und Schmuckstücke oder Kultgegenstände wie die hier aufgefundenen entstanden sein können, ohne dass die Künstler einen großzügigen, friedvollen Lebenshintergrund hatten. Und außerdem gibt es andere bescheidenere Anzeichen dafür: in einer Epoche, in der Griechen und Römer fast ausnahmslos barfuß gingen, war in Etrurien in der Umgebung von Bisenzio Schuhwerk (von dem man verschiedene Typen gefunden hat) weit verbreitet, das anderswo gänzlich unbekannt war. Es handelte sich dabei um eine Art Holzsandalen von schönem und anatomisch richtigem »Design«, mit einem Scharnier, das das Gehen erleichterte, manchmal mit Bronzeblech verstärkt und häufig mit vergoldeten Bändern oder mit Goldketten zum Binden. Diese Neuheit muss ein durchschlagender geschäftlicher Erfolg gewesen sein, denn sogar in Griechenland ist die Erinnerung daran als an ein kostbares Einfuhrgut aus ältesten Zeiten wachgeblieben. Auch sinnvolle Erfindungen, die die tägliche Arbeit erleichterten, sind aus jener Epoche bekannt (zum Beispiel ein Schleifstein mit einer großen Handkurbel aus Bronze, der sich auf einem Unterge-stell von höchst aktueller Form drehte), ebenso Beweise einer bemerkenswerten ärztlichen Kunst, wie zum Beispiel eine goldene Prothese für drei Zähne, die auf einem Skelett in einem Grab dieser Gegend gefunden worden ist. Wenn die zeitliche Einordnung richtig ist - 6. Jahrhundert v. Chr. -, so handelt es sich hier um das älteste italische Beispiel zahnärztlichen Könnens, da noch ältere Stücke nur in Ägypten und in Kleinasien gefunden worden sind.

Bisenzio (unterhalb von seiner Akropolis kann man herrlich baden, denn hier ist eine der schönsten Uferstrecken des Sees i wurde um das Jahr 280 v. Chr. von den römischen Legionen vollständig zerstört, nachdem wenige Jahre zuvor dank einer bemerkenswerten Mutprobe eines Einzelnen die Pattstellung, in der sich die feindlichen Truppen, Etrusker und Römer, befanden, überwunden worden war. Die Römer (unter dem Konsul Fabius) hatten sich in Sutri unterhalb der Monti Cimini festgesetzt, welche damals von einer dichten, furcht-einflößenden Vegetation überwuchert waren (man glaubt es gern, wenn man bedenkt, dass noch heute auf diesen Bergen - einer anderen zauberhaften Gegend - eine ungewöhnlich dichte Vegetation anzutreffen ist). Niemand aus dem römischen Lager hatte es gewagt, in den riesigen Wald einzudringen. Unter anderem hieß es in einer furchterregenden Legende, dass die etruskischen Gebiete jenseits des Waldes von dem Drachen Volta beschützt würden, einem menschenfressenden Ungeheuer, das fähig war, alles mit seinem glühenden Atem zu verbrennen. Vielleicht, so meinen einige Gelehrte, gründete sich diese Legende auf die großen seismischen Ereignisse, von denen wir weiter oben gesprochen haben.

Ein Halbbruder des Konsuls, Cäso, machte sich, nur von einem Legionär begleitet, vom römischen Lager aus auf den Weg, durchquerte den Ciminischen Wald, kundschaftete die etruskischen Stellungen aus, die in dieser Gegend wohl alles andere als uneinnehmbar waren, da man sie von dem großen Wald beschützt wähnte, fand bequeme Pfade im Wald, stellte fest, dass es den Drachen gar nicht gab und kehrte ins Lager zurück. Daraufhin drangen die Legionen in den Ciminischen Wald ein, durchquerten ihn, zerstörten die etruskischen Garnisonen und schlugen so eine Bresche in die gegnerische Front, die sich als entscheidend erweisen sollte.

» Die ersten Siedlungen

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