BOLSENASEE SPECIAL:
Der Skulpturengarten Daniel Spoerri

Daniel Spoerri Rund Siebzig Kilometervom Bolsenasee entfernt, in der Toskana liegt der beeindruckende Skulpturenpark von Daniel Spoerri. Im Schatten des malerischen Monta Amiata kann man hier die Installationen von Daniel Spoerri erwandern. » zum Special


Bolsenasee

Bolsenasee - GPS-Daten

Latitude: 42.60°N 42°36'0"N
Longitude: 11.93°E 11°56'0"E

 

Bolsena - Zwischen Krieg und Frieden

Wenn wir die geschichtlichen Begebenheiten dieser Seelandschaft weiter verfolgen wollen - leider ist das nur schematisch und vor allem episodisch möglich -, so müssen wir auch an die Jahrhunderte der Barbareneinfälle erinnern, die immer wieder Massaker, Zerstörungen und Blutbäder mit sich brachten, obwohl uns keine Nachricht von irgendeiner organisierten gewalttätigen Opposition der einheimischen Bevöl-kerung gegen die Invasoren überliefert ist. An den Ufern des Sees gab es keine richtigen Schlachten, aber trotzdem wurde Bolsena um das Jahr 573 bis auf die Grundmauern zerstört, und Bisenzio wurde 749 im wahrsten Sinne des Wortes »ausgelöscht«. Die Überlebenden zahlten den Langobarden Tribut, und die Region wurde Tuscia Longobardorum genannt. Diejenigen, die die schrecklichen Zeiten überlebt hatten, gründeten neue Siedlungen (wie Capodimonte und Gradoli) oder bauten, in Bolsena zum Beispiel, einen neuen Ort auf den Ruinen des alten und benutzten dafür die alten Steine und bewahrten auch die alten Erinnerungen.

Zu jener Zeit spielte sich auch eine andere gewalttätige Geschichte ab, diesmal auf einer der wunderschönen Inseln des Sees, Martana, deren Name von dem Uferdorf Marta abgeleitet ist. Wir meinen den politischen Mord an Amalasunta, der Königin der Goten, im Jahre 535. Auch hier verschmelzen Geschichte und Legende; und es ist nicht leicht zu verstehen, wieso die tragische Königin gerade auf diese damals halbverlassene Insel, weit weg von Ravenna und ihrem Hof, kam, um hier zu sterben. Die einleuchtendste Vermutung geht dahin, dass ihr Gatte Theodatus, der durch die Heirat Mitregent geworden war, dieses Verbrechen (um dann allein und ungestört regieren zu können) an einem Ort begehen wollte, der weit entfernt lag von der Hauptstadt, denn dort hatte Amalasunta Anhänger, die bereit waren sie zu rächen. Vielleicht forderte man sie mit listigen Hintergedanken zu einer Wallfahrt nach Rom über die Via Cassia auf, und als sie in der Nähe des Sees angelangt war, wurde sie mit ihrem Gefolge von den Schergen des Theodatus angegriffen. Diese brachten die Königin auf die Insel und warfen sie in ein geheimes Gefängnis, oder, wie andere Geschichtsforscher annehmen, in ein wesentlich bequemeres Haus, beinahe ein »bescheidenes Schloss«, von dem es aber heute keine Spuren gibt. Dann geschah das Delikt: die wahrscheinlichste These ist, dass sie im Bade erdrosselt wurde, oder dass sie vom hohen Felsen der Insel, von wo aus man den ganzen See überblickt, ins Wasser gestoßen wurde oder auch, dass sie in einem unterirdischen Gang - man kann ihn heute noch besichtigen -, der eine Art versteckter Laufgraben zwischen den Gebäuden und dem See war, erdolcht wurde.

Später, sehr viel später, erlebt Bolsena das zweite religiöse Ereignis von großer Bedeutung, das sogenannte Wunder des Corpus Domini. Man schreibt das Jahr 1264 und Papst Urban IV. hält Hof in Orvieto, als ein junger deutscher Priester, Petrus von Prag, über die Via Cassia nach Rom wallfahrtet. Sein Herz ist voller theologischer Zweifel und Unsicherheiten, wahrscheinlich hervorgerufen durch die »Meinungsverschiedenheiten« von Berengar, hinsichtlich der von der Kirche vertretenen Behauptung, dass sich die Hostie und der Wein in der Eucharistie wirklich in den Leib und das Blut Christi verwandeln. Petrus meint dagegen, dass die Abendmahlsfeier nur symbolischen Charakter hat, und er nimmt die lange Reise nach Rom auch mit der Hoffnung auf sich, seine innere L*n-ruhe zu besänftigen. In Bolsena, wo die Erinnerung an Christine lebendig geblieben ist, macht er halt. Er betet lange vor dem Altar der kleinen Heiligen, und bevor er sich am nächsten Morgen wieder auf den Weg macht, zelebriert er in derselben Kirche die Messe. Als er bei der Eucharistie die Hostie auseinanderbricht, fließt daraus Blut auf das Korporale des Priesters, die Kultgegenstände und auch einige Marmorplatten des Fussbodens. Bald herrscht große Aufregung über dieses Wunder, und die Nachricht davon verbreitet sich mit Windeseile über die gesamte Christenheit.

Papst Urban IV. schickt sofort eine Untersuchungskommission, die alle Beweisstücke sammelt und nach Orvieto mitnimmt; der Papst geht sogar der feierlichen Prozession entgegen, um die Reliquien in Empfang zu nehmen. So kommt es, dass diese Reliquien, zur grossen Enttäuschung der Bewohner von Bolsena, die noch heute nach so vielen Jahrhunderten andauert, fast alle in Orvieto aufbewahrt werden. Nach dem Ende des Mittelalters lief die Geschichte des Seegebietes weiterhin parallel zu der des Papsttums und teilte mit ihr Licht und Schatten. Die wohl glanzvollste Periode der Renaissancezeit erlebte es, nachdem Papst Paul III. seinem Sohn Pier Luigi Farnese das Herzogtum Castro überlassen hatte (1538) und dieser die Städte und Dörfer mit Befestigungsanlagen und Schlössern ausbaute und verschönerte und dort prächtig Hof hielt. Die Farnese gehörten, wenn auch hier in kleinerem Maßstab, zu jenen Renaissancefürsten, die uns ein Erbe hinterlassen haben.

Nach ihnen gibt es in geschichtlicher Hinsicht nichts Bedeutendes mehr zu erwähnen.

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Bolsenasee Historie - Dossier

Bolsenasee - Rückblick in die Geschichte
 
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